Die Festung Dresden

In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts verblieb das Gebiet um die Frauenkirche  ausserhalb der Stadtmauern, obwohl hier bereits eine Ältere Siedlung bestand. Im  Jahre 1519 wurde diese Situation durch Herzog Georg durch die Verstärkung und Erweiterung der Stadtbefestigung verändert. Dabei wurde in den folgenden zehn  Jahren das Elbufer befestigt und das erste Ziegeltor errichtet.

Nachdem  der junge Herzog Moritz 1547 die Kurwürde errungen hatte, schmückte er seine  Residenzstadt mit dem Bau eines prächtigen Renaissanceschlosses. Gleichzeitig  wollte er sie durch eine moderne Befestigung wirksam schützen. Er beauftragte  seinen Baumeister Caspar Voigt von Wierandt, der wie der Herzog die für den Bau solcher geschlossener Bastionärsbefestigungen notwendigen Kenntnisse vorher im Ausland erworben hatte, mit dem Bau der neuen Befestigungsanlagen. 1546 begannen die Arbeiten.

Statt  der für die aufkommenden eisernen Kanonenkugeln zu dünnen mittelalterlichen Mauern wurde die Stadt von einem Erdwall umgeben. Dieser war auf beiden Seiten  durch Mauern befestigt wurden, so konnten Regen und Schmelzwasser keinen Schaden anrichten. Auf diesen Wällen konnten Kanonen aufgestellt werden. Die gesamte  Anlage wurde von einem Wassergraben umzogen, der ebenfalls mit Mauern befestigt war und dessen Wasserstand unabhängig vom Elbpegel reguliert werden konnte. Von  Bastionen aus, die pfeilförmig in den Graben ragten, konnte der vor den Wällen liegende Feind aus Geschützen und Handfeuerwaffen beschossen werden. Damit der  dabei entstehende Pulverdampf abziehen konnte wurden hinter den Streitwehren in  die Bastionen Höfe eingebaut. Der tägliche Verkehr, der den Wall passieren wollte, musste durch tunnelartig angelegte Stadttore geführt werden.

Alle diese typischen Elemente sind unter der heutigen Brühlschen Terrasse erhalten  geblieben.

Als  Kurfürst Moritz im Jahre 1553 bei der Schlacht von Sievershausen fiel, wurde das  Werk unter seinem Bruder und Nachfolger August im Jahre 1556 beendet, wobei das neue Ziegeltor und die kleine Bastion entstand.

1559 begann man mit dem Bau eines neuen Zeughauses, das neben dem Ziegeltor und direkt hinter dem Festungswall errichtet und bereits 1563 fertiggestellt wurde.  Das Dach des neuen Zeughauses ragte hoch über den Festungswall und war dadurch ein gutes Ziel für die Angreifer und ein Schwachpunkt der Festung Dresden.

Für  den Schutz des Zeughauses und die damit verbundenen Erweiterungen der Festungsanlagen baute Paul Buchner, der erst 1590 den Auftrag dafür erhielt, vor das Ziegeltor eine große neue Bastion. Zur Gründung dieses Bauwerks über den  bisherigen Graben wurde ein Rost aus Eichenpfählen in den feuchten Boden getrieben, auf denen man vier Meter dicke Mauern errichtete und füllte den Bereich dahinter mit Erde auf. An diesem Bau arbeiteten fast zwei Jahre lang bis zu 700 Menschen.

August der Starke nannte die Bastion 1721 nach den Planeten.

Heinrich Graf Brühl, dem bereits vorher die westlichen Teile der elbseitigen  Festungsanlagen übereignet wurden, erhielt 1748 vom sächsischen Kurfrsten auch diese Bastion geschenkt.

Er ließ auf dieser verschiedene Bauten errichten und die Oberfläche der Bastion zu  einer Gartenanlage umgestalten. Im gleichen Zuge wurden die Bastionshöfe  zugeschüttet und man errichtete über dem Ziegeltor einen Wasserturm für den Delphinbrunnen vor dem gräflichen Theater.

Bei  der Beschießung Dresdens durch die preußische Artillerie Friedrich II. im Juli  1760 wurden große Teile der Befestigungen zerstört und diese verloren ihren  Sinn.

Die  eigentliche Demolierung begann jedoch erst fünfzig Jahre später. Die durch Brühl  gestaltete Elbfront blieb dabei erhalten und wurde 1814 für alle Bürger und Gäste der Stadt Dresden geöffnet. Bis heute blieb sie die Promenade  Dresdens.